Geschichte bis 1950 | Geschichte nach 1950 | Nepalesischer Kalender
Terrassenfelder im Kathmandutal |
Erst 1951 gab das Königreich Nepal seine Isolation auf und öffnete sich für Besucher. Seit 1990 ist es eine konstitutionelle Monarchie mit großer politischer Instabilität. Davon zeugten die Aktivitäten der terroristischen Maoisten im Westen und Osten des Landes. Sie kämpften für die Beseitigung des Königtums mit den feudalistischen Zuständen auf dem Lande und für die Errichtung einer "Volksdemokratie".
Alte Königstadt Bhaktapur im Kathmandutal |
Buddhistische Bodhnath-Stupa- die grösste der Welt |
Alte Königstadt Patan (Lalitpur) |
2006 bildeten die demokratischen Parteien und die maoistische Guerilla eine Übergangsregierung, die die Wahl einer verfassungsgebenden Versammlung vorbereiten sollte. Am 10. April 2008 fand diese Wahl unter internationaler Beobachtung wohlorganisiert und relativ friedlich statt. Die Maoisten gingen aus dieser Wahl als stärkste Partei hervor und stellten den ersten Ministerpräsidenten einer Regierung, die nach den Stimmanteilen der Wahl gebildet wurde. Als erste Entscheidung der Verfassunggebenden Versammlung wurde am 28. Mai 2008 der König abgesetzt und die Republik Nepal gegründet. Damit waren die wichtigsten Forderungen der Maoisten erfüllt.
Die demokratisch gewählten Vertreter sollen innerhalb von 3 Jahren eine neue Verfassung für die Republik Nepal erarbeiten. Im Frühjahr 2009 trat der maoistische Ministerpräsident zurück. Ohne die absolute Mehrheit sind die Maoisten auf Partner angewiesen. Die Koalitionsverhandlungen sind bis heute nicht abgeschlossen, und so ist das Parlament seit Monaten nicht beschlussfähig. Der Staatshaushalt ist immer noch nicht verabschiedet, Gesetze können nicht in Kraft treten, und so fehlt die Grundlage für wichtige Entscheidungen.
Die Hoffnungen der überwiegend armen Bevölkerung an die neuen Machthaber wurden bitter enttäuscht. Die Preise, insbesondere für Energie und Kraftstoffe, stiegen um ein Vielfaches. Auch die erhöhten allgemeinen Lebenshaltungskosten belasten die Bevölkerung sehr. Ebenso sind die Aufwendungen für das Gesundheitswesen für normale Bevölkerungsschichten kaum noch bezahlbar, und so kommt unserem Hospitalprojekt noch größere Bedeutung als bisher zu.
Nepal mit seinen 29 Millionen Einwohnern gilt als eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder der Welt. 40% der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Viele Menschen, insbesondere Kinder, sind unterernährt. Jeder Zweite ist Analphabet. Kinderarbeit gehört trotz gesetzlicher Verbote zum Alltag. Das offiziell abgeschaffte, aber immer noch praktizierte Kastensystem verhindert die Verbesserung der sozialen Strukturen.
Kleinbauern stellen den überwiegenden Teil der Bevölkerung. Die Industrialisierung bewegt sich auf dem Stand des frühen 20. Jahrhunderts. Die unzulänglichen finanziellen Möglichkeiten erschweren die Entwicklung der dringend notwendigen Infrastrukturen im Verkehrssektor, im Schul- und Gesundheitswesen, bei Bildung und Kultur. Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen beträgt etwa 250 Euro. Große Erwartungen im wirtschaftlichen Bereich knüpfen sich an die Entdeckung von Bodenschätzen und vor allem an das gigantische Wasserkraftpotenzial, das bis jetzt nur zu knapp 1% genutzt wird. Die wichtigste Einnahmequelle ist derzeit der Tourismus.
Zwei Großreligionen, Hinduismus und Buddhismus, existieren friedlich nebeneinander. Religiöse Baudenkmäler und alte Paläste prägen das Kathmandu-Tal, das wegen Tausender von Heiligtümern, Tempeln und Kultstätten ein einzigartiges lebendiges Kunstmuseum ist.
Buddhistischer Swayambhunath |
Heilige Sadhus in Pashupatinath, der Verbrennungsstätte der Hindhus |
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